Internationales Jahr des Lichts 2015

2015 begehen die Vereinten Nationen das „Internationale Jahr des Lichts“. Die UNESCO koordiniert das UN-Jahr zusammen mit Partnern wie der Europäischen Physikalischen Gesellschaft. Das Sekretariat für das UN-Jahr ist im Internationalen Zentrum für Theoretische Physik (ICTP) der UNESCO in Triest ansässig

Das Jahr soll an die Bedeutung von Licht als elementare Lebensvoraussetzung für Menschen, Tiere und Pflanzen und daher auch als zentraler Bestandteil von Wissenschaft und Kultur erinnern. Wissenschaftliche Erkenntnisse über Licht erlauben ein besseres Verständnis des Kosmos, führen zu besseren Behandlungsmöglichkeiten in der Medizin und zu neuen Kommunikationsmitteln.

Das Motto lautet „Light for Change – Licht für Wandel“

Die Generalkonferenz der UNESCO hat zum Jahr des Lichts einen Beschluss im November 2013 gefasst; die Ausrufung des UN-Jahres erfolgte durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen am 20. Dezember 2013.

Im Jahr 2015 fallen die Jahrestage vieler wichtiger Veröffentlichungen aus der Wissenschaftsdisziplin Optik zusammen. Vor 400 Jahren entwickelten französische Ingenieure den ersten Prototyp einer mit Solarenergie betriebenen Maschine. 200 Jahre später publizierte Fresnel sein erstes Werk über die Wellentheorie des Lichts. Maxwell legte 1865 die Grundlagen der Elektrizitätslehre mit seiner Theorie der klassischen Elektrodynamik. 1915 stellte Einstein seine Allgemeine Relativitätstheorie vor. Penzias und Wilson entdeckten 1965 mit der Kosmischen Mikrowellenhintergrundstrahlung einen Beleg für die Urknalltheorie.

Themen des UN-Jahres sind unter anderem Lichtverschmutzung und das Sparen von Licht oder die Entwicklung von günstigen energieeffizienten Lichtquellen für Entwicklungsländer. Wichtige Partner sind die Internationale Union für Reine und Angewandte Physik (IUPAP) und viele weitere physikalische Gesellschaften und Institutionen.

In Deutschland setzt die Deutsche Physikalische Gesellschaft (DPG) das UN-Jahr in Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission um und bietet dafür einen Online-Terminkalender.

Thema Lichtforschung: Versuche, die Eigenschaften des Lichts zu verstehen, haben beinahe jedes Wissenschaftsgebiet beeinflusst: von den frühen Versuchen, die Bewegung der Sterne und Planeten zu verstehen, bis hin zum Verständnis der Bedeutung des Lichts in der Biologie. Licht vom Urknall bietet uns eine Vorstellung vom Ursprung des Universums. Die Interaktion von Licht mit dem menschlichen Körper gibt uns wertvolle Techniken für Diagnose und Behandlung in der Medizin an die Hand. Disziplinen wie Photonik, Quantenoptik oder Kurzzeitphysik führen zu neuen grundlegenden Erkenntnissen und öffnen neue wissenschaftliche Grenzen.

Thema Lichttechnologie: Photonik spielt für die Informationsgesellschaft, die Lebenswissenschaften und viele andere Gesellschaftsbereiche eine herausragende Rolle. Lichtimpulse bilden das Rückgrat des Internets – Satelliten-Telefonie und kabellose Technologien ermöglichen Kommunikation auch für die entlegensten Gebiete der Welt. Licht-Technologien, zum Beispiel Lasertechnologie, verbessern die medizinische Behandlung oder reduzieren den Ausstoß von Treibhausgasen durch Photovoltaik und energieeffiziente Beleuchtung, etwa lichtemittierende Dioden „LED“ und organische LEDs „OLED“.

Licht und Kultur: Licht beeinflusst die menschliche Kultur in mannigfaltiger Weise seit Jahrtausenden. Kein anderes Naturphänomen hat eine vergleichbar prägende Rolle für die menschliche Zivilisation. Beispiele sind die antiken Künstler über die Entwicklung der Perspektive während der Renaissance, bis hin zum Impressionismus und den Techniken der modernen Lichtkunst.

Licht und Natur: Das Phänomen Licht zeigt sich spektakulär in Sonnenuntergängen, Regenbögen, Nordlichtern oder Schatten. Licht wirkt auf den Biorhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen. Daher drängen viele Experten nicht nur wegen des Energiesparens auf eine Reduzierung der nachts verstrahlten Lichtmenge. Zugleich steht Licht für die Schönheit wie auch für die unmittelbare Zugänglichkeit von Wissenschaft durch Beobachtung von Licht und Farben in der Natur: von Eiskristallen in der Arktis über Luftspiegelungen in der Wüste und Schatten in Wäldern bis hin zu wechselnden Bildern auf dem Wasser.